Samstag, 31. Dezember 2011

Ein Jahresrückblick

Ein Jahr nähert sich dem Ende und vielerorts wird zurückgeblickt. Ich habe erst überlegt, ob ich auch für jeden Monat mir ein Bild raussuche, dass in der Zeit für mich am wichtigsten, bewegendsten, schönsten war, habe aber schnell festgestellt, dass ich so viele gemacht habe, dass ich es bestenfalls in einen Wochenrhythmus aufteilen könnte. Und mit ganz so viel auf einmal wollte ich dann zum Jahresende doch nicht auffahren, weswegen ich es bei einem generellen Zurück- und Nach-Vorn-Blicken belassen möchte.

Viel ist passiert in diesem Jahr, sowohl photographisch als auch im Rest des Lebens drumrum. Ich habe zwei Monate in Spanien gelebt und dort als Assistent bei einer Photographin gearbeitet, was wohl mein größtes Abenteuer dieses Jahr war. Als ich im Juni wieder hierher zurückkehrte, erschien mir Deutschland erstmal schrecklich grau und uninteressant, was meine Stimmung und meine Photo-Laune massiv beschädigte. Im Gegensatz dazu verging in Spanien kaum ein Tag ohne Kamera in der Hand. Auch jetzt noch plagt mich immer wieder das Heimweh nach meiner Kurzzeit-Heimat.

Doch auch wieder hier fand sich viel zu tun. Ich habe konzentrierter an meiner photographischen Ausrichtung gearbeitet und einige Tendenzen, die sich schon halb-bewusst in meine Arbeit eingeschlichen hatten wirklich konsequent angepackt. Dazu gehören eine verstärkte Konzentration auf die Street Photographie und meine roher werdenden Portraits.
Allgemein war das Jahr von vielen Experimenten geprägt. Street Photos bei Nacht, abstrakte Photographie durch längere Belichtungszeiten und Bewegung, das Holga-Objektiv und mein Einstieg in die analoge Photographie, um nur ein paar Schwergewichte zu nennen.

Auch habe ich durch die Photographie viele Menschen kennengelernt, mit einigen auch zusammengearbeitet. Dafür bin ich sehr dankbar und hoffe sehr, dass sich das im nächsten Jahr so weiter fortsetzt und die Photographie mir weiter erlaubt, in ein paar Leben hineinzublicken.
Daneben gab es auch ein paar Experimente an der Jobfront. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland hab ich ein paar Monate in einer Textilwerkstatt als Näher gearbeitet, was irgendwie eine sehr surreale Erfahrung war, und bin jetzt vor kurzem in die Welt der Kultur gewechselt und arbeite im Theater. Wir werden sehen, wohin mich im nächsten Jahr meine Abenteuerlust noch so treiben wird.

Ziemlich sicher ist, dass noch so manche Orte besucht und besonders im Sinne der Street Photographie unsicher gemacht werden. An größeren Orten tauchten da dieses Jahr vor allem Frankfurt (wie immer), München, Köln, Berlin, Palma und Barcelona auf. Doch die Liste an Orten, die mir noch fehlen, ist lang und auch die schon besuchten fühlen sich nicht unbedingt schon abgehakt an. Also wenn ihr euch in einer größeren Stadt rumtreibt, seid immer darauf gefasst, mir mal mit der einen oder anderen Kamera in der Hand über den Weg zu laufen.
Was gab es sonst noch photographisches? Ein paar Konzerte, eine Hochzeit, eine langsam größer werdende Nichte. Langweilig war es selten.

Die schwerste und emotionalste Zeit war sicher das Abschied nehmen von meiner Oma. Das Jahr begann da schon schlecht mit den Auswirkungen eines Schlaganfalls noch zu Weihnachten. Von dem erholte sie sich wieder recht gut, doch die Demenz und allgemeine physische Schwäche schritt immer weiter voran. Diese letzten Monate zu begleiten, auch photographisch, war belastend aber auch wichtig für mich. Auch dieser Teil gehört zu unserem Leben dazu, sich davor zu verstecken und nur das Schöne zu suchen, funktioniert nicht gut. Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Monate mit ihr noch hatte und wir gut voneinander Abschied nehmen konnten. Diese gemeinsame Zeit ist etwas, was ich definitiv im nächsten Jahr vermissen werde.

Und was bringt das nächste Jahr? Eine Fortsetzung meines Projektes der rohen und nahen Portraits. Dafür ist die Modellsuche in vollem Gange. Dann werde ich mich wohl einem Jahresprojekt widmen, dessen ganz genaue Grenzen gerade noch abgesteckt werden. Zusätzlich will ich mich auch ein paar dokumentarischen Photoprojekten widmen, aber da ist noch nichts wirklich spruchreif. Und neben all dieser Photographie? Weiter neue Menschen kennenlernen, ihre Geschichten hören und allgemein weiter daran basteln mehr von meiner Zeit zu leben und weniger nur zu existieren. Die beschränkte Zeit, die wir hier haben auch wirklich zu nutzen, zu genießen und auch etwas hinterlassen zu können, dass bleibt. Da ich mein Erbe nicht vor habe in Form von Kindern in die Welt zu bringen, muss ich wohl weiter an meiner Kunst arbeiten um vielleicht irgendwann etwas von Bedeutung erschaffen zu haben, was mich eine Weile überdauern kann. Aber fangen wir klein an und schauen erstmal, was der erste Tag des neuen Jahres so bringen wird.

Freitag, 30. Dezember 2011

Shooting mit Nadja

Dass ich gerne meine Shootings an eher runtergekommenen Locations mache, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Mit Nadja ging es bei unserer Phototour durch düstere Unterführungen hin zu einem Platz mit einem älteren Gebäude und vor allem einem zurückgelassenen Wohnwagen.

Der musste genutzt werden, hier ein paar Bilder, die dabei entstanden sind:





Donnerstag, 29. Dezember 2011

100 Posts

So alt wird dieser Blog heute. Lange eher Nebenbeschäftigung ist es in den letzten Wochen recht rege hier geworden und das hoffe ich auch so bei zu behalten, so lange mir auch etwas einfällt, worüber ich schreiben oder was ich so zeigen kann.

Ich bedanke mich bei meinen Lesern, für das Feedback, dass ich hier und über andere Wege immer wieder mal bekomme und freue mich auf die kommende Zeit und was sie noch bringen wird.

Für Fragen oder Anregungen, was euch hier im Blog interessieren würde, bin ich sehr offen, also immer her damit.

Und zur Feier des Tages gibt es jetzt mich zu sehen, zumindest irgendwie. ;)


Mittwoch, 28. Dezember 2011

Ich habe doch gar keine Zeit

Dafür habe ich gar keine Zeit. Wie oft hört man diesen Satz von unterschiedlichsten Leuten, wie oft sagt man ihn selbst. Ich habe keine Zeit, wegzugehen und etwas zu unternehmen, ich habe keine Zeit, ein Buch zu lesen oder im spezifischen Fall dieses Blogs: Ich habe keine Zeit photographieren zu gehen. Es gibt ja die Arbeit, die Familie, alle wollen Zeit und dann ist angeblich keine mehr da. Und oftmals nutzen wir diese kleine Aussage um nicht mehr an uns zu arbeiten, zu üben, vorwärts zu kommen, etwa mit der Photographie.

Doch haben wir wirklich keine Zeit? Während wir keine Zeit haben surfen wir stundenlang sinnlos im Internet, schauen fernsehen, spielen Videospiele oder vertreiben uns mit anderen Dingen diese Zeit, die wir ja gar nicht haben, statt sie produktiv zu nutzen. Ich will damit nicht sagen, dass es unsinnig ist, seine Zeit so zu verbringen. Wenn man das möchte, kann man das gerne tun. Nur der Punkt zu sagen, man hat ja keine Zeit, ist meistens weniger eine Frage des tatsächlich keine Zeit habens sondern der Prioritätensetzung. Das Wetter ist vielleicht nicht so toll, es ist kalt oder ich bin einfach faul. Da bleibe ich lieber daheim und lasse die Zeit verstreichen, statt die Kamera zu schnappen und an meiner Kunst zu arbeiten.

Wenn die Photographie für einen selbst rein Hobby ist, nur dem Vergnügen dient, ist das auch ok. Wenn man aber später wieder unzufrieden ist, dass man wieder seit Wochen oder gar Monaten nicht photographieren war, muss man sich mal an die eigene Nase fassen. Ein wenig Überwindung und Disziplin braucht selbst ein Hobby manchmal. Und wenn man im Feld der Photographie (oder auch irgend einem anderen Feld) mehr sieht als nur ein Hobby, etwa seine persönliche Ausdrucksform, Kunst oder auch berufliche Perspektive, dann muss man diese Keine-Zeit-Ausrede härter angehen.

Oftmals hilft es, sich überhaupt darüber klar zu machen, wie viel Zeit wir den ganzen Tag über irgendwo liegen lassen ohne sie wirklich sinnvoll zu nutzen. Denn manchmal ist uns gar nicht bewusst, wie viel Zeit wir eigentlich hätten, wenn wir etwas strukturierter durch den Tag wandeln würden. Ohne diese Reflexion glauben wir uns oft selbst, dass wir tatsächlich keine Zeit haben, während es zumindest selten wirklich der Fall ist. Wenn ich am Rechner sitze, läuft im Hintergrund bei mir etwa ein kleines Tool mit, dass dokumentiert wie viel Zeit ich tatsächlich produktiv war, in dem ich etwa Lightroom oder Photoshop genutzt habe oder im Schreibprogramm Texte für den Blog oder andere Dinge in die Tastatur gehauen habe. Und es sagt mir wie viel Zeit ich etwa im Browser unterwegs oder anderweitig zeitverschwenderisch tätig war. Und besonders anfangs ist das erstmal ein Schock gewesen, so klar zu sehen, wie viel Zeit man vor dem Rechner verbringt und wie viel davon man tatsächlich gearbeitet hat. Mit etwas Zeit wurde meine Einschätzung da besser und damit auch meine Produktivität (was zum Beispiel mittlerweile auch diesem Blog zu Gute kommt).

In dem Lebensteil, der nicht am Rechner stattfindet, ist es natürlich etwas schwieriger, sich da genau einzuschätzen, denn bisher fehlen da solche Tools (was wohl auch gut so ist ;)). Aber mit etwas bewussterem Schauen darauf, was wir tun und wie der ganze Tag so vergeht, finden wir auch da immer wieder Zeitreserven, die wir anders nutzen können. Ob wir das immer auch tun, ist eine andere Frage. Denn was sich eigentlich hinter diesem “Ich habe gar keine Zeit” verbirgt ist ein “Ich habe keine Lust.” Keine Lust, von der gemütlichen Couch aufzustehen, keine Lust auf irgendetwas meine Konzentration zu richten, im allgemeinen keine Lust meinen Arsch mal hochzukriegen. Geschieht das nur ab und zu (und ist man sich idealer weise der Unlust als tatsächlichem Grund bewusst), dann ist das auch in Ordnung. Ist es aber ein Dauerzustand, belügt man damit sich und oft auch andere. Und letztendlich nimmt man sich auch einen guten Teil Lebensqualität, sich einzureden, dass man in einem permanenten Zustand der Hetze und Zeitlosigkeit stehe. Darüber freuen sich höchstens die grauen Männer.

Also heißt es für die, die immer keine Zeit haben mal zu überprüfen, wie sie ihre Zeit verbringen und dann zu schauen, ob da nicht doch einiges an unbewusster Unlust mitspielt. Und dann kann man sich überlegen, ob man sich dieser Unlust hingibt oder ob man doch lieber den Arsch hochkriegt und Zeit in die Dinge investiert, die einem wirklich am Herzen liegen.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Lieblingsbilder 3

Heute melde ich mich nur mal kurz zwischen Familienfeier und wieder zur Arbeit gehen und beschere euch mit einem weiteren Bild, dass schon länger in meinem Archiv wohnt, mir aber immer noch gefällt.

Heute gibt es mal ein Portrait-Bild aus den Anfängen, wo ich allgemein noch recht unsicher mit der Kamera rumhantiert habe:

Samstag, 24. Dezember 2011

Weihnachten

Ich bin nicht wirklich ein Weihnachtsmensch. Mir fehlt da sowohl die religiöse Verbindung als auch der Drang, für ein paar Tage auf heile Welt zu machen. Oftmals kommt man in dieser Zeit mit der Familie zusammen, alle tun krampfhaft so, als gäbe es keine Konflikte und alles staut sich immer weiter auf, bis es dann wirklich kracht. Und da seh ich nicht viel Sinn drin.

Trotzdem möchte ich allen Lesern hier frohe Weihnachten und vor allem ruhige und entspannende Feiertage wünschen, bevor es in ein neues Jahr geht und der Rausch von vorne beginnt.

Freitag, 23. Dezember 2011

Lieblingsbilder 2

Heute gibt es wieder eines meiner Lieblingsbilder aus meinem Street-Archiv zu sehen. Viel passiert an dem Tag, bei dem Bild besuchen mich die Erinnerungen daran immer wieder.
In diesem Fall ist das auch gut so. :)

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ein wenig Horror

Manchmal bewege ich mich photographisch auch in der düsteren Welt des Horrors. Heute ist so ein Tag, wo ich davon auch mal was hier zeige:





Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die Kamera ist egal


Der Titel klingt vielleicht wie ein Widerspruch zu meinem vorherigen Blogpost, doch geht es mir hier um etwas anderes, als dass man mit jeder Kamera gute Bilder machen kann. Stattdessen geht es mir um die Bewertung von Photos anhand der Kamera die genutzt wurde, um es zu machen.

Oft sieht man in Photocommunities Bilder, bei denen dick dabei steht, dass sie mit dem iPhone gemacht wurden und es schwingt der Eindruck mit, man sollte doch bitte beeindruckt sein, was der Photograph aus dieser “minderwertigen” Kamera heraus geholt hat. Und oftmals wird diesem Wunsch in den Kommentaren auch Folge geleistet. Wird aber Kritik an Schwächen des Bildes geäußert, wird diese oft damit abgeschmettert, dass es ja eben “nur” mit einem Handy aufgenommen wurde. Als ob dann Kritik nicht mehr angebracht wäre.

Dieses Phänomen begegnet einem nicht nur bei der Handy-Photographie, auch bei Analog-Kameras wird das Argument gerne hervorgeholt, ja selbst bei sogenannten Einsteiger-Spiegelreflexkameras. Es wäre ja nur mit einer 350D oder einer D40 oder vergleichbaren aufgenommen.

Damit will ich mich nicht allein auf technische Mängel in Bilder beschränken, wo zum Teil dieses Argument noch Sinn macht. (Zudem halte ich ein gutes Bild nicht davon abhängig ob es Kriterien der technischen Perfektion genügt, zumindest nicht per se). Vielmehr geht es mir um Mängel im Bildaufbau, im Konzept, in der Idee, denn all das wird nur mit Hilfe der Kamera umgesetzt, nicht aber von dieser entwickelt. Die Komposition ist rein Aufgabe des Photographen, also kann da die Kamera nicht wirklich eine Ausrede sein.

Mein Grundproblem liegt hier darin, dass Bilder nicht so sehr nach ihrem Inhalt, sondern nur danach bewertet werden, mit welcher Kamera sie aufgenommen werden. Aber wieso das? Mir ist es doch völlig egal wie ein gutes oder ein schlechtes Bild gemacht wurde. Mich interessiert das Bild an sich. Wenn es gut ist, ist es das wegen seinem Inhalt, seinem Aufbau, dem was es vermittelt, nicht wegen der verwendeten Kamera. Ist es schlecht, ebenfalls nicht (mit Einschränkungen bei der rein technischen Seite des Bildes).

Zumindest ich möchte bei meinen Bildern, dass sie für sich genommen bewertet, gelobt oder kritisiert werden und nicht für das von mir verwendete Werkzeug. Für mich persönlich, in meinem Schaffensprozess, ist das Equipment natürlich relevant, ich muss damit das erreichen können, was ich möchte, das Handling muss mir liegen und auch das allgemeine Gefühl, was mir das Arbeiten mit der jeweiligen Kamera gibt, muss stimmen. Doch all das sind sehr persönliche Aspekte dessen, wie man selbst seine eigenen Werke schafft, für den Betrachter des fertigen Bildes hingegen sind diese eigentlich bedeutungslos. Es sei denn, dieser interessiert sich eigentlich mehr für die Technik als für das gezeigte Bild und dessen Bedeutung.

Bei meinen eigenen Arbeiten benutze ich unterschiedliche Kameras, digitale, analoge, auch mal mein Handy oder auch einen alten Scanner. Bei einer Kritik an meinen Bilder (die ich im Allgemeinen sehr gerne bekomme, denn schließlich will ich weiter besser werden) ziehe ich es aber vor, wenn diese sich um den Bildinhalt dreht und zumindest nicht mich schont, nur weil es mit einer technisch “minderwertigen” Kamera aufgenommen wurde.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Die Kamera ist nicht egal


Spielt die Kamera eine Rolle? Eine Frage, die im derzeitigen Trend gerne mit nein beantwortet wird. Denn ein guter Photograph könnte auch mit einer schlechten Kamera gute Bilder machen. Schließlich wäre nicht die Technik, sondern die Bildidee entscheidend.

Mir ist diese Antwort allerdings zu absolut. Allein dadurch, dass mit unterschiedlichen Kameras das fertige Bild unterschiedliche Charakterzüge aufweisen wird, kann man doch nicht behaupten, dass das verwendete Gerät egal ist. Natürlich kommt die Bildidee nicht aus der Kamera, allerdings ist sie zu einem guten Teil das Werkzeug, mit dem wir unsere Idee umsetzen. Auch denke ich ebenfalls, dass ein guter Photograph mit jeder Kamera ein gutes Bild produzieren kann. Allerdings heißt das ganz sicher nicht, dass er aus jeder Kamera das Bild herausbekommen kann, was er wirklich will.

Denn nicht jede Idee, die man hat lässt sich etwa mit einem Handy photographieren. Du willst geringe Tiefenschärfe im Bild, dann braucht es ein anderes Gerät. Du willst Sportler nah ran geholt und in Bewegung scharf abbilden? Auch da scheitert das Handy, völlig egal, wie gut du photographieren kannst. Und so lassen sich so ziemlich für jeden Typ Kamera Beispiele finden, wo sie einer Umsetzung der eigenen Ideen im Weg stehen.

Wie kann man also ernsthaft behaupten, die Kamera wäre egal? Ob man aus dem Gerät das bestmögliche herausholen kann, dass liegt am Benutzer, aber auch dieser kann die Grenzen der verwendeten Technik nicht einfach auflösen. Damit will ich nicht sagen, dass man nur immer das beste und teuerste Equipment verwenden sollte, denn auch das kann der eigenen Idee im Weg stehen. Vielmehr finde ich, man sollte seine Ideen, seine Vision, die man aus dem Kopf in die Wirklichkeit bringen will, diktieren lassen, ob man jetzt etwa mit der digitalen Spiegelreflexkamera, dem Handy oder doch der analogen Point-and-Shoot loszieht und eben nicht umgekehrt.

Mit dem Statement, dass die Kamera unwichtig ist und ein guter Photograph mit jeder gute Bilder machen können sollte, heißt auch, die Ideen des Künstlers dem Equipment zu unterwerfen, nur solche schaffen zu können, die im Rahmen der verwendeten Technik liegen. Manchmal mag es sinnvoll sein, sich selbst dieser Herausforderung zu stellen, auch mit “schlechterem” Equipment gute Bilder zu machen, eben um seine eigenen Grenzen zu testen und letztendlich zu erweitern.

Es aber allgemein so handzuhaben, dass die Technik völlig bedeutungslos ist und nur man selbst der entscheidende Faktor ist, was für ein Bild entsteht, hat ein wenig was von Arroganz. Auch der beste Maler kann kein detailliertes Gemälde erschaffen, wenn man ihm dazu nur einen Pinsel zum Wände streichen und einen Eimer weiße Wandfarbe gibt. In diesem Sinne kann ich der Aussage, die beste Kamera wäre die, die man mit sich trägt nur teilweise zustimmen. Es ist besser zum photographieren eine als gar keine dabei zu haben, ja. Doch die beste Kamera ist immer die, die am besten geeignet ist, die Idee, die man im Kopf rumträgt, auch umzusetzen.

Welche das dann ist, kann man sinnvoll nur einschätzen, wenn man vorher auch schon mit unterschiedlichen Typen von Kameras gearbeitet hat. Also heißt es, Kameras schnappen und ausprobieren. Dann kann man auch entscheiden, ob für heute die beste Kamera die teure Spiegelreflex-Kamera, das meist auch nicht wirklich billige Handy oder vielleicht doch die extrem billige analoge Point-and-Shoot vom Flohmarkt ist. Oder vielleicht doch noch mal ein ganz anderes Werkzeug.

Montag, 19. Dezember 2011

Lieblingsbilder


Wenn man regelmäßig neue Bilder macht, verschwinden ältere oft schnell in der Versenkung. Man entwickelt sich weiter, ist nicht mehr zufrieden mit dem, was man vorher gemacht hat oder schlicht etwas mitgerissen von den neuesten, auch von der emotionalen Verbindung noch frischesten Bildern.

Und dann gibt es diese speziellen Bilder, die einen auch nach längerer Zeit noch voll ansprechen, man sowohl die Erinnerung des Momentes, in dem man es gemacht hat wieder präsent hat als auch man schlicht von dem Ergebnis immer noch berührt wird.

Bei meiner Street Photographie ist das hier eins dieser Bilder:

Sonntag, 18. Dezember 2011

Linktipps


Auch diesen Sonntag möchte ich dazu nutzen, hier zwei Empfehlungen zu hinterlassen.

Die erste geht zu einem TED-Talk von Chris Orwig, der so voll von der Leidenschaft für die Photographie ist, dass es einen einfach mitreißt:



Die zweite Empfehlung geht zu einem Interview mit Robert Frank. Wie schon mal erwähnt ist ja "The Americans" von Frank einer meiner liebsten Bildbände. Hier gibt es ein paar Einblicke in die Entstehung und Franks allgemeines Verhältnis zur Photographie.

Damit wünsche ich euch einen schönen 4. Advent und dass ihr nicht zu sehr unter vorweihnachtlichem Stress leiden müsst.

Samstag, 17. Dezember 2011

Düstere Landschaften


Wie man allgemein meinen Bildern ab und zu anmerkt, habe ich auch einen gewissen Hang zu düsteren Stimmungen. Besonders in den seltenen Versuchen, wo ich mich mit der Landschaftsphotographie beschäftige, gehe ich diesen Tendenzen nach.

Gerade deswegen bevorzuge ich da weniger schönes Wetter mit blauem Himmel sondern mehr die Tage, wo Sturm Wolkenberge den Himmel entlangpeitscht und mir die Frisur entgültig ruiniert.

Hier mal ein paar Ergebnisse eines dieser Versuche:



Freitag, 16. Dezember 2011

Shooting mit Ale und Mimi

Vor einer Weile entstanden die Bilder, die ich euch heute zeige bei meiner ersten Zusammenarbeit mit Ale und Mimi (mittlerweile sind zwei weitere schon gefolgt).

Es wurde gerade Winter, die Temperaturen lungerten um den Gefrierpunkt rum, erster Schnee war auch schon gefallen und es war einfach kalt und nass. Trotzdem zeigten meine beiden Modelle reichlich Durchhaltevermögen wie wir uns durch Baustellen, Dreck, Matsch und durchs Frankfurter Bahnhofsviertel bewegten. Insgesamt gute fünf Stunden haben die beiden durchgehalten und waren dabei immer voll dabei und immer offen für meine eigenen Experimente.

Kurz gefasst, eine tolle Zusammenarbeit und deswegen gibt es jetzt auch mal wieder ein paar mehr Bilder zu sehen.















Donnerstag, 15. Dezember 2011

Die Bewegung in der Photographie

Bewegung ist in der Photographie so eine Sache. Durch die Form des Mediums wird ein Moment eingefroren und im Prozess der Aufnahme nimmt man diesem Moment neben der räumlichen Tiefe auch die Komponente des Fortlaufens der Zeit. Alles bleibt stehen, quasi gefangen im Bruchteil einer Sekunde, dem vorher und nachher beraubt.

Diese Reduktion auf diesen Augenblick ist ein wichtiger Teil der Ästhethik der Photographie, besonders in den dokumentarischeren Genres wie Photojournalismus, Konzertphotographie oder auch Street. Es wird ein Abbild aus einer Gesamtsituation herausgerissen und soll darin die Situation zusammenfassen und ihre Geschichte erzählen. Manchmal gelingt das besser, manchmal schlechter und manchmal vermittelt dieser aus der Zeit herausgerissene Moment sogar eine ganz andere Stimmung als die tatsächlich vorhandene.

Diese Besonderheiten der Photographie lassen sich gut zur Gestaltung seiner eigenen Arbeiten nutzen, aber die Mittel sind auch nicht darauf beschränkt, dass man diese Momente nur klar und scharf abgelichtet aus dem Zeitfluss herausschneidet. Stattdessen kann man auch mit diesem Kontrast einer sich stetig bewegenden und verändernden Welt und einem statischen Bild spielen. Mit längeren Belichtungszeiten, als man von allerlei Lehrbüchern empfohlen bekommt, verschwimmen plötzlich etwa die sich bewegenden Menschen. Und hier bekommt man eine ganz andere Ästhetik zu Gesicht. Man lässt quasi die Zeit normal weiterlaufen, sich die verschiedenen Teile eines Momentes aneinanderreihen und statt diesen mit der Kamera in seine Einzelteile zu zerlegen nimmt man stattdessen diese Reihe von Augenblicken und drückt sie in einen einzigen zusammen.

Dadurch entstehen Bilder, die noch weniger mit unserer regulären Wahrnehmung zu tun haben als die scharfen Ausschnitte aus dem Vorbeijagen der Zeit. Manchmal wirken sie geisterhaft, manchmal dynamisch, hektisch und besonders in der Kombination von sich bewegenden und statischen Elementen auch surreal.

Um dem auch ein paar praktische Beispiele hinzuzufügen, habe ich etwas in meinem Street-Archiv gewühlt und eine kleine Auswahl an Bildern zusammengestellt, bei denen ich die Grenzen der “üblichen” Belichtungszeiten deutlich überschritten habe und damit ganz andere Eindrücke einfangen konnte.

In diesem Sinne, gebt den Leuten in euren Bildern auch mal etwas Zeit, ihre Bahnen durch euer Bild zu ziehen.






Mittwoch, 14. Dezember 2011

Portrait-Shooting mit Madina

In meinem Bildarchiv hat sich so manches angesammelt, was bisher nicht wirklich das Licht der Öffentlichkeit erreicht hat und da bin ich derzeit dabei, etwas aufzuholen.

Heute gibt es da Portraits aus dem langsam winterlich-kalt werdenden Marburg, wo ich mit Madina einen kleinen Spaziergang an der Lahn entlang gemacht habe. Manchmal nah dran, manchmal in der Umgebung eingebunden, manchmal Tageslicht, manchmal Blitz, also ein Gemisch dessen, was bei meinen Portrait-Shootings an Arbeitsweisen auftauchen kann. Und dazu auf der Kamera meistens mein allerliebstes 50mm-Objektiv.

Und dabei sind unter anderem diese Bilder entstanden:






Dienstag, 13. Dezember 2011

Das eine Bild


Es gibt so Tage, wo man auf Phototour loszieht und es will einem nichts gelingen. Oder man experimentiert etwas und bei allen Versuchen kommt nur Mist bei raus. Gerade in der Analog-Photographie, in der ich mich derzeit noch recht unbedarft und neu bewege, gibt es viel auszuprobieren und damit auch viel falsch zu machen. (Aber auch aus der Digital-Photographie kenne ich solche Touren zur Genüge).

Doch dann gibt es da dieses eine Bild in diesem Wust aus fehlgeschlagenen Experimenten oder sonstwie missglückten Photos, diese eine Ausnahme, bei deren Anblick all die daneben gegangenen Versuche plötzlich irrelevant werden. Bei dem einen passt es so, wie ich es mir vorgestellt hab (oder manchmal sogar besser) und plötzlich kommt das Gefühl auf, dass es die ganze Mühe, den Zeitaufwand und (im Fall von Analog) noch zusätzlich die Kosten der Entwicklung und es Films völlig wert waren.

Einer dieser Fälle war ein Ilford Delta 3200, den ich in der Dunkelheit des frühen Abends in Berlin durch meine Kamera “gejagt” habe. Ich wollte mit dem testen, wie weit ich auch nach Einbruch der Dunkelheit mit der Kamera noch die Photographie betreiben kann. Als ich den Film von der Entwicklung abholte, bekam ich dann einen Haufen Bilder zu sehen, die viel zu dunkel waren, nur einzelne helle Stellen enthielten oder man doch zumindest das Motiv erahnen konnte, es aber weit weg von einer vernünftigen Belichtung war. Also blieb die Erkenntnis, dass ich hier die Limits dieser Film-/Kamera-Kombination deutlich überschritten hatte (was an sich ja auch nicht verkehrt ist, es herauszufinden für zukünftige Phototouren).

Doch dann war da noch ein Bild vom Weihnachtsmarkt, dass plötzlich mir in guter Belichtung und schönem Schwarz-Weiß-Kontrast mir sein Motiv enthüllte. Und als ich das sah, musste ich lächeln, denn für das Bild wurde die Tour, dieser durch-photographierte Film es auf einmal wert und alles war gut. Ich hatte ein Photo, was mir sofort gefiel und das passiert bei mir sowieso selten genug und damit hat sich dieses Experiment voll gelohnt.

Kennt ihr so Touren auch? Reicht euch dann auch dieses eine Bild oder ärgert es euch, wenn die Ausbeute nicht größer ist?

Und damit man auch was zu sehen bekommt, hier noch das angesprochene Bild, was leider durch meinen alten Scanner “etwas” an Qualität verloren hat (ein Teil wurde dann wieder gerettet in den Armen von Photoshop). Bald steht aber auch die Anschaffung eines besseren Scanners an, dann wird es vermutlich auch mehr analoge Bilder hier zu sehen geben.

Montag, 12. Dezember 2011

Shooting mit Rania

Nach einem längeren Tag, der sich hauptsächlich aufteilte in im Zug sitzen und analoge Street Photos machen im Frankfurter Regen, bin ich jetzt wieder zu Hause. Bevor ich mich der Bearbeitung der Portraits vom Wochenende widme, gibt es jetzt noch ein paar solche von einer etwas älteren Portrait-Tour mit Rania durch das herbstlich-regnerische Marburg. Ich hoffe, ihr seid gut in die Woche gekommen und noch nicht zu sehr im vorweihnachtlichen Stress versunken.