Ein halb gekrächtzter Schrei durchschneidet die Stille. Doch nur mühselig, kaum als laut zu bezeichnen. Die Stimme bricht am Tränenmeer, am Kontrollverlust. Nur mühselig in die Welt geschluchzt bleibt da in pathetisches: “Ich will nicht mehr.” Was? Alles. Leben, arbeiten, existieren. Komplette Auflösung, dass wäre der Wunsch. Endlich frei von den Fragen, die jeden Tag mein Dasein durchstreifen. Endlich Freiheit für die anderen von mir, von meiner Person, von den Problemen, die ich aus mir heraus kreiiere, statt die Welt einen besseren Ort zu machen. Ich will das beste für alle. Nur mehr und mehr wird klar, dieses bessere, das kann mich nicht mit einschließen. Zu sehr Problem, zu wenig Lösung. Damit muss ich mich wohl abfinden. Vielleicht wird es dann besser. Wenn ich meinen Messias-Komplex mal los werde und nicht mehr alle retten will. Nicht mal mich selbst. Denn bereits da scheitere ich doch jeden Tag, jede Nacht, mit jedem Wort in jedem Satz. Doch wäre das überhaupt des Rettens wert, dieses obskure Ding Ich genannt? Ich weiß es nicht. Bin ich noch erhaltenswert? Ich weiß es nicht. Würdet ihr mich vermissen, wenn ich ihr folge, der, die der weißen Linie bis zum Ende folgte? Ich weiß es nicht. Gefühl sagt nein. Will es glauben um endlich loslassen zu können. Endlich frei. Bis zu dem Tag, an dem alles sich ändert. Und ich wahrhaft frei werde. Im Wind davon fliege und nicht mehr wieder kehre. Nicht mehr wieder kehren, nicht mehr losgehen und den Ort des Wiederkehrens suchen, das wünsch ich mir. Endlich sein, was wir sein sollen, bis wir uns endlich aus Schamgefühl vom Leben befreien können, bis man uns in einer Badewanne voll Blut ein letztes Mal wieder findet.
Donnerstag, 19. September 2013
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen