Freitag, 31. Dezember 2010

Kreative Krise zum Jahresende

Das Jahr neigt sich dem Ende und wie bei vielen treiben sich auch bei mir einige Gedanken herum zu dem, was ich im letzten Jahr erreicht habe und wo es jetzt weiter hingehen soll. Derzeit artet das Ganze zu einem ziemlichen Ringen mit der eigenen Vision aus. Wo soll es künstlerisch hingehen, welche Aussagen will ich in meinen Bildern haben und vor allem, transportiere ich meine Aussagen auch in einer Art, wie mir das zusagt?

Das ist ein ziemlich schmerzhafter Prozess, da es eklatant die Grundlagen des eigenen Schaffensprozess in Frage stellt, allerdings sehe ich das nicht als etwas schlechtes. Es gehört zum künstlerischen Prozess dazu, sich immer wieder diesen Fragen zu stellen und mit der eigenen Ausdrucksform zu kämpfen. Niemand hat behauptet, dass das kreative Schaffen einfach ist und ich denke, dass sollte es auch nicht sein. Erst wenn wir wirklich diesen Blick in die eigene Gedankenwelt, tief in uns werfen, können wir dem näher kommen, was für uns später ein Ausdruck unserer Selbst sein kann. Zuerst müssen die Bilder, die Ideen im Kopf klarer werden, bevor man sie auch klarer in ein Photo (oder eine beliebige andere Ausdrucksform) einbringen kann und sich so Vision und finales Produkt annähern.

Im Sinne dieses Ringens mit meiner “Muse” experimentiere ich derzeit sehr viel herum mit photographischen Stilmitteln, besonders in letzter Zeit mit dem in Frage stellen, wie wichtig Schärfe in einem Photo wirklich ist. Denn letztendlich ist das nur ein technischer Punkt, jedoch wird er oft (zum Teil auch von mir selbst) fast wie ein Dogma in der Photographie behandelt, ein scharfes Bild ist gut, unscharf ist schlecht. Derart feste Ansichten, denke ich, stehen einem letztendlich auf dem Weg, einen wirklich persönlichen Ausdruck in seinen Arbeiten hinzubekommen oft im Weg. Das heißt nicht, dass ich spontan anfange Bilder abzulehnen, nur weil der Fokus richtig sitzt, sondern ich versuche für mich selbst einfach mehr meine eigenen visuellen Grenzen auszuloten, mehr die Idee als den Gedanken der technischen Perfektion das fertige Bild bestimmen zu lassen. Und wenn das bedeutet, dass ich ein Bild bei f22 vom Stativ photographier, weil ich alles scharf haben will ist das genauso in Ordnung, wie wenn ich bewusst Schärfe über Bord werfe und mehr durch Verwackeln in eine abstraktere Bildwelt eintrete. Wir werden sehen, wo dieses allgemeine in Frage stellen mich hinführen wird, einzig dabei, dass es weiter gehen wird, bin ich mir sicher.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start in ein neues Jahr.


 

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